Erschienen am 29.6.2004 in der Kreiszeitung Böblinger Bote:
 
 
 
Starker Kaffee gegen den Kater

 
Mehr als 100 Helfer aus den eigenen Reihen hatte die 370 Mitglieder starke Judoabteilung des VfL Sindelfingen für die Abwicklung des vierten internationalen Turniers aufgeboten. Zwar sind die meisten Mitglieder Jugendliche, aber auch Eltern und Freunde halfen mit, einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten.
 

Die Frauen und Männer des Ärzteteams, die Doktoren Anette Konzelmann, Susanne Meyer und Alexander Kaspar sowie deren Assistentin Ina Majer konnten nicht über mangelnde Inanspruchnahme klagen. Schwere Verletzungen blieben zwar zum Glück aus, aber die kleineren Blessuren hielten das Ärzteteam und seine "Eisläufer" ganz schön in Trab. Die "Eisläufer", sie gehörten zu den jüngsten Helfern, waren in 2-Stunden-Schichten dafür verantwortlich, dass der Nachschub an in Plastiktüten verpackten Eisstückchen aus der dem Glaspalast gehörenden Eismaschine nicht ins Stocken kam. Mehr als 200 Portionen brauchten die ärztlichen Betreuer für die Kämpferinnen und Kämpfer, die nicht etwa ihr Mütchen, sondern ihre Prellungen, Stauchungen und Zerrungen kühlen mussten. Anette Konzelmann musste dabei ihre Aufmerksamkeit aufteilen. Ein Auge für die Verletzten, die sie zu versorgen hatte, ein anderes für ihre beiden Töchter, Carolin und Annika, die im Glaspalast am Start waren. Die mütterliche Fürsorge war zumindest bei Carolin erfolgreich. Sie belegte den fünften Platz.
 

Die niederländischen Teilnehmer waren samt Tross und Anhang im Bus angereist und hatten - campingerfahren, wie unsere Nachbarn nun mal sind - ihre Zelte am Glaspalast aufgeschlagen, dort auch die Campingküchen ausgepackt. Und da am Samstag Holland gegen Schweden bei der Fußball-EM spielte, hatten die VfL-Verantwortlichen im Glaspalast einen Fernsehapparat aufgestellt. Dass das Holland-Team nach dem Sieg seiner Mannschaft anschließend lautstark feierte, war verständlich. Am anderen Morgen blieb im Holland-Camp die Küche kalt, dafür war starker Kaffee gefragt. In weiser Voraussicht hatten die Niederländer beim VfL-Küchenteam schon am Vortag 50-mal Frühstück geordert.
 

Was essen und trinken Judoka während eines solchen Turniers? Helga und Werner Hachmann, die Senioren im VfL-Organisationsteam und Kassenchefs am Essenmarken-Verkaufsstand, hatten den Überblick: 260 Portionen Schweinehals, 810 belegte Brötchen und Butterbrezeln, 806 Pizzen, 350 Grillwürstchen, rund 100 Flaschen Limonade, 174 Flaschen Mineralwasser, 235 Portionen Kaffee und 407 Frühstücksportionen gingen über den Tresen. Besonders begehrt waren die CrŠpes. 280 Portionen wurden verkauft. Es hätten noch mehr sein können, aber der VfL-CrŠperie ging der Teig aus.
 

Höchstleistungen hatte im Regieraum das Auswertungsteam mit Gerd Guski an der Spitze zu leisten. Insbesondere Guski hatte die Hauptarbeiten bei der Vorbereitung des Turniers zu leisten. In der Geschäftsstelle der Judoabteilung war er Ansprechpartner für die ausländischen Vereine, spielte Quartierbesorger fürs rumänische Team, freute sich herzlich, dass das Schweizer Nationalteam buchstäblich in letzter Minute seine Kämpfer anmeldete.
 

Insgesamt 47 Kampfrichter und Kampfrichterinnen aus Württemberg, Baden und Bayern sowie einen Gast aus dem Rheinland hatte Obmann Günther Böhm während der beiden Wettkampftage eingesetzt.
 

Holger Vormann, beim VfL Sindelfingen für den Internetauftritt zuständig und immer auf der Suche nach attraktiven Kampffotos vom Turnier, schickte Sven Schwarzer bewaffnet mit einer Digitalkamera an den Mattenrand und stellte die dort geschossenen Bilder aktuell ins Netz. Wer mal reinschauen möchte, hier die Adresse: www.judo-sindelfingen.de
 

Den Fairness-Preis der Turniers - wenn er denn ausgelobt worden wäre - hätte sich der letztjährige deutsche Meister in der 66-Kilogramm-Klasse, der Heidelberger Boris Trupka, verdient. Im Halbfinale stand er dem amtierenden deutschen Meister, dem Abensberger Libl, gegenüber und siegte mit einer Wertung, die ihm die Kampfrichter für einen außerhalb der Kampffläche angesetzten Wurf zugesprochen hatten. Trupka akzeptierte das Urteil nicht, bestand auf Fortsetzung des Kampfes und verlor. Doch das Schicksal belohnte Trupka nicht. Zum Kampf um Bronze konnte er nicht mehr antreten, da er zuvor in eine Glasscherbe getreten und sich erheblich verletzt hatte.
 

[Anm.d.Red.: Das Judo-Sindelfingen.de-Team bestand aus Maja Müller, Sven-Uwe Schwarzer und Holger Voormann. Sven-Uwe, als Hobbyfotograph und Judoka mit dem notwendige Gespür für den richtigen Moment, schoss die meisten der überwiegend actionreichen Fotos. Maja ermöglichte es, dass die Zuschauer bereits während dem Turnier die bis zu dem Zeitpunkt vorhandenen Bilder als Slideshow vor Ort bewundern konnten oder als CD mit nach Hause nehmen konnten (die CD kann man noch im Dojo bei Jan Steiner bestellen). Holger bearbeitete die Bilder und erstellte die Webseiten, wofür er eigens Skripte und Makros programmiert hatte. Die Daten lieferte das "ITG-EDV-Team" Günter Gaal, Bernd und Daniel Reitter.]
 

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